Selbstbehauptung bei Übergriffen
Um in übergriffigen und konfliktträchtigen Situationen Grenzen zu setzen, bedürfen wir eines stabilen und belastbaren Selbstbewusstseins, um situationsangemessen reagieren zu können. Dies wird im Wesentlichen dadurch bestimmt, welches innere Selbstwertgefühl uns begleitet, also welche Überzeugung wir von uns selber haben. Dieses Selbstwertgefühl ist psychologisch das Ergebnis von Selbstbewertungen und der Interpretation der erlebten Situation in unserem Leben. In unseren Seminaren lernen sie, dysfunktionale Vorstellungen und Bewertungen, wie Frau sich in solchen Situationen zu verhalten habe, aufzulösen und anstatt eine passive, konfliktscheuende Opferhaltung einzunehmen, die Grenzüberschreitungen Ihnen gegenüber als solche wahrzunehmen, entsprechend zu interpretieren und handlungssicher zu begegnen.
Problem dysfunktionale Bewertungen
Dabei gehen wir von dem wissenschaftlich gut belegten kognitiven Verhaltensmodell aus, dass postuliert, das in Folge einer auslösenden Situation (Übergriff) ihre emotionale Reaktion und ihre daraus eventuell wenig hilfreichen resultierenden Verhaltensweisen (Angst, Scham, Lähmung, Apathie, Zulassen, etc.) zustande kommen, weil sogenannte dysfunktionale Bewertungen bzw. Interpretation („ich darf mich nicht wehren…“; „ich bin zu schwach, mich zu wehren…“; „sich wehren führt zu Ablehnung und negativen beruflichen Konsequenzen…“) zu diesem dysfunktionalen Verhalten führen.
Selbstbildes von schwach zu stark
Falsch verstandene Höflichkeit, Angst vor Ablehnung und Selbstentwertung als dysfunktionale Vorstellungen können dazu führen, die Situation falsch zu interpretieren und den notwendigen Widerstand nicht zu zeigen. Damit könnte der „Täter“ weiter ermutigt werden. Im Kurs erarbeiten wir mit Ihnen daher eine veränderte Interpretation der Situation und eine selbstbehauptende Bewertung des Geschehens und Ihres eigenen Handelns, damit Sie durch einen Wandel des Selbstbildes von schwach zu stark sicherer in diesen Situationen dem Gegenüber mit dem angemessenen, effizienten Widerstand entgegentreten können.
Grenzüberschreitungen erkennen, Grenzen setzen
Das frühe und situationsangemessene Setzen von Grenzen, besonders wichtig gerade im beruflichen Kontext, um „den Anfängen gleich zu wehren“, wird im Kurs intensiv vermittelt und vor allem auch in Rollenspielen praktisch geübt. Dabei werden Sie erleben, dass Sie solchen Situationen eben nicht hilflos ausgeliefert sind, sondern im Gegenteil Ihr eigenes Erleben und Verhalten optimaler selber steuern können.
Wir erarbeiten daher mit Ihnen im Seminar eine starke Grundhaltung zum frühzeitigen und selbstbewussten Wahrnehmen von Warnsignalen die Fähigkeit, emotional unabhängig zu bleiben und möglichst unbeeindruckt zu reagieren, die Einnahme einer aktiv handelnden, selbstbehauptenden Rolle anstatt der Rückzug in die passive, erleidende „Opferrolle“. Das ermöglicht Ihnen dann von Anfang an deutlichen „Nein“ sagen und nachhaltig Grenzen zu setzen.
Autor:
Prof. Dipl.Psych. Helmut. Kleinschmidt
Leiter Ausbildung und Sicherheitsmanagement
München, Juni 2024